Im Café Art eröffneten „K.J. Dallaway and Friends“ den Konzertreigen des Musikfestivals „Swingin’ WiWa“
Bericht von Kerstin von Splényi | 28.03.2017, 06:00 Uhr
„Hot & Groovin‘ Jazz“ gab es im Walldorfer Café Art zum Auftakt von „Swingin’ WiWa“ von „KJ. Dallaway and Friends“ zu hören. Foto: Pfeifer
Walldorf. Mit einem Jazzkonzert der ganz besonderen Art startete das Musikfestival „Swingin’ WiWa“ in seine 13. Auflage. Mit einer Mischung aus Rock, Pop, Rhythm’n’Blues, Jazz und Soul ist dem Kulturförderverein Kurpfalz unter der Leitung von Edgar Berlinghof auch in diesem Jahr wieder ein großer Wurf für das Programm des Festivals gelungen. Auf die 33 Veranstaltungen in sechs Wochen ist Berlinghof berechtigterweise stolz. Die Entwicklung, die das beliebte Festival seit seiner Premiere 2005 genommen hat, ist beeindruckend. Im Café Art, wo einst die Geburtsstunde schlug, fiel in diesem Jahr mit „K. J. Dallaway and Friends“ der Festival-Startschuss.
Die Band präsentierte „Hot & Groovin‘ Jazz“ und hatte damit wahrlich nicht zu viel versprochen. Für das Programm der zehnköpfigen Formation hatte der musikalische Leiter Kurt Joseph Dallaway nur ausgewählte Lieblingsstücke zusammengestellt. Die Band um den aus Trinidad stammenden Frontmann, Sänger, Songwriter und Trompeter begeisterte mit unglaublichem Rhythmusgefühl und hervorragenden Jazzimprovisationen. Die Spitzenmusiker aus der Rhein-Neckar-Region zündeten mit unbändiger Spielfreude, Improvisationslust und kraftvollen Grooves ein musikalisches Jazz-Feuerwerk.
Mit von der Partie waren neben K. J. Dallaway sein Bruder Wayne Dallaway (Posaune), Lisa Müller (Keyboard), Markus Herrmann (Gitarre), Alexander Broschek (Bass), Gesa Marie Schulze (Saxofon) und Monia Krüchten (Gesang) sowie als Gäste Michael Germer (Schlagzeug), Evelyn von Eschenbaum, Indra Wahl und Susan Horn. Kurt Dallaway ist nicht nur ein begnadeter Trompeter und mit seiner samtig weichen Stimme ein einfühlsamer Sänger, sondern auch ein Meister auf dem Flügelhorn, was er bei „A Night in Tunisia“ bewies. Die gesanglichen Interpretationen der Stücke „Feeling good“ und „Just Once“ von Wayne Dallaway überzeugten mit viel Groove und Soul. Der Spaß, den er dabei hatte, zündete auch im Publikum.
Sängerin Monia Krüchten war nach eigener Aussage für die Liebesliedfraktion zuständig. Wer noch nicht verliebt war, der war es spätestens nach ihrer Interpretation von „Lookin to my eyes“. Mit geballter Frauenpower rockte sie gemeinsam mit dem Gastsängerinnenchor und „Sunny“ das Café. Am Schluss des Abends gab sie, begleitet von Randall Hutchins am Keyboard, mit dem Jazzstandard „God bless the child“ aus dem Jahr 1941 noch eine Kostprobe aus dem Repertoire des Duos „Monia & Hutch“.
Sängerin Indra Wahl war der zweite Gesangs-Gast dieses Abends. Die Frontfrau der Formation „Wahlweise“ überzeugte auch in dieser ganz neuen Konstellation mit ihrer außergewöhnlichen Stimme. Ob mit ihrer intensiven, samtig weichen Interpretation des Sam-Smith-Klassikers „Stay with me“ oder ihrer leidenschaftlichen Präsentation des Überraschungserfolgs der Niederländerin Caro Emerald „A night like this“ – Indra Wahl überzeugte mit einer klaren Intonation und einem unglaublichen Spaß an der Musik, der sich in Mimik, Gestik und Bühnenperformance widerspiegelt.
Mit der Interpretation von „Stormy Weather“, 1933 von Ethel Waters im Harlemer Nachtclub „The Cotton Club“ uraufgeführt, fegte ein stürmischer Wirbelwind über die kleine Bühne im Café Art. Die Musicaldarstellerin, Sängerin und Schauspielerin Susan Horn, die ebenfalls zu den Gästen des Abends zählte, ließ mit ihrer unglaublichen Bühnenpräsenz keinen im Publikum unberührt. Ihre stimmgewaltige Interpretation Billy Joels „New York State of Mind“ sowie des am häufigsten gecoverten Rhythm’n’Blues-Standards „Fever“ ging einher mit einer schauspielerischen, sich selbst nicht so ganz ernst nehmenden Performance, die an Hingabe ihresgleichen sucht.
Mit dem Jazz-Standard „The Chicken“, berühmt geworden durch Jaco Pastorius, erhielt jeder Musiker abschließend Gelegenheit mit beeindruckenden Soli sein Können unter Beweis zu stellen. Jeder der zehn Künstler des Abends war eine echte Bereicherung und machte neugierig auf die noch kommenden Veranstaltungen des Festivals. Gleichzeitig war der Abend auch eine der erfolgreichen Dallaway’schen Musiksessions, die seit acht Jahren im Walldorfer Café Art stattfinden. Das nächste Mal kann man am 30. April ebenfalls im Rahmen von „Swingin’ WiWa“ mit „K. J. Dallaway and Friends“ im Café Art in den Mai grooven.
Quelle: http://www.rnz.de/nachrichten/wiesloch_artikel,-Spitzenmusiker-starten-in-Walldorf-Swingin’-WiWa-mit-Jazz-Feuerwerk-_arid,264367.html